Nahrungsergänzungsmittel – ist auch drin was das Etikett verspricht?

Nahrungsergänzungsmittel – ist auch drin was das Etikett verspricht?

In einer amerikanischen Studie, wurden 30 beliebte Nahrungsergänzungsmittel, welche das Immunsystem unterstützen sollen, auf Ihre Inhaltsstoffe hin kontrolliert und mit den Angaben auf dem Etikett verglichen. Die Resultate dieser Studie waren sehr erschreckend.

DIE studie

In dieser Studie wurden 30 Nahrungsergänzungsmittel zur Stärkung des Immunsystems ausgewählt und im Mai 2021 bei Amazon.com gekauft. Mittels Flüssigchromatographie-Massenspektrometrie wurde eine Produktanalyse durchgeführt. Die Inhaltsstoffe, welche durch diese Analyse festgestellt wurden, wurden anschliessend mit den Inhaltsstoffen auf dem Nahrungsergänzungsmittel verglichen, um festzustellen, ob die Angaben auf dem Etikett des Produktes korrekt waren. Zusätzlich wurden die Angaben auf dem Etikett anhand der Fragen der Operation Supplement Safety Scorecard bewertet. Dies ist ein online Tool, um die Sicherheit von Nahrungsergänzungsmitteln zu beurteilen.

Die Ergebnisse

13 der 30 ausgewählten Produkte wiesen nach der Produktanalyse korrekte Angaben auf. Von den 17 Produkten mit ungenauer Kennzeichnung waren bei 13 Produkten Inhaltsstoffe auf dem Etikett aufgeführt, die bei der Analyse nicht entdeckt wurden. Das heisst, dass diese Inhaltsstoffe zwar auf dem Etikett aufgeführt waren, im Produkt allerdings gar nicht vorkamen. Bei 9 Produkten wurden Stoffe nachgewiesen, die auf dem Etikett nicht aufgeführt wurden. Fünf Produkte waren nicht nur mit falschen Angaben versehen, sondern enthielten dazu sogar noch Bestandteile, welche nicht auf dem Etikett aufgeführt waren. Hier waren also Sachen drin, welche nicht angegeben wurden und Sachen nicht drin, welche allerdings aufgelistet waren.

 

Bei keinem Produkt befanden sich Zertifizierungssiegel Dritter auf der Verpackung.

 

Zehn der 13 Produkte mit korrekten Etiketten erhielten bei der Anwendung der Operation Supplement Safety Scorecard eine Punktzahl von 4 oder mehr, was bedeutet, dass das Produkt «wahrscheinlich in Ordnung / weniger riskant» war.

Schlussfolgerung

In dieser Fallserienstudie wiesen die meisten der getesteten Produkte ungenaue Etiketten und Angaben auf, die nicht mit den von den US-amerikanischen Food and Drug Administration aufgestellten Anforderungen für Nahrungsergänzungsmittel übereinstimmten. Die Qualitätskontrollmassnahmen scheinen bei den meisten dieser ausgewählten Produkte unzureichend zu sein, und die Angaben auf den Etiketten können die Verbraucher, die die Produkte kaufen, in die Irre führen.


Quelle: Pubmed: “Analysis of Select Dietary Supplement Products Marketed to Support or Boost the Immune System”, Cindy Crawford, Bharathi Avula, Andrea T Lindsey, Abraham Walter, Kumar Katragunta, Ikhlas A Khan, Patricia A Deuster, August 2022

Abschliessend noch ein paar persönliche Worte:

Diese Studie zu lesen, war zwar schockierend, aber nicht so überraschend. Auch wenn diese Studie in den USA durchgeführt, würde meine Hände nicht ins Feuer legen, dass es hier anders ist. Wenn man die Homepage vom Bundesamt für Lebensmittelindustrie und Veterinärwesen anschaut, kann man folgendes lesen. Nahrungsergänzungsmittel in der Schweiz benötigen keine Bewilligung. Der Hersteller, Importeur und Inverkehrbringer sind selbst für die Sicherheit dieser Produkte verantwortlich. Kontrollen werden nur Stickprobenartig durchgeführt und eine Notifikation von Nahrungsergänzungsmitteln ist in der Schweiz nicht erforderlich.

 

Schaut man sich dazu noch verschiedene Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln an, wird man feststellen, dass nur ganz wenige regelmässige Tests ihrer Produkte durchführen lassen und diese auch öffentlich zugänglich machen. Auch Zertifizierungen wie z.B. GMP findet man nur selten.


Nahrungsergänzungsmittel können eine gesunde Ernährung auf jeden Fall optimieren. Aber nur, wenn man auch Produkte verwendet, welche wirksam sind, keine schädlichen Inhaltsstoffe enthalten und nicht überdosiert sind. Man sollte darauf achten, ob die Produkte getestet werden, ob Zertifizierungen vorliegen und dass keine Heilversprechen gemacht werden. Heilversprechen sind nicht zulässig, da es sich bei Nahrungsergänzungsmittel um Nahrungsmittel und nicht Arzneimittel handelt. Heilversprechen sind immer unseriös.


Bedenken sollte man auch, dass Vitamine und Mineralstoffe in unserer Ernährung nie als Einzelsubstanz vorkommen, sondern immer in Kombination mit anderen Vitaminen, Mineralstoffen, Sekundären Pflanzenstoffen und Ballaststoffen. Darum sind auch Nahrungsergänzungsmittel, welche diese Situation möglichst genau imitieren zu bevorzugen.


Es besteht auch die Möglichkeit die eigenen Nahrungsergänzungsmittel selber testen zu lassen, um so mehr Gewissheit zu erlangen. 


Ich bin definitiv kein Gegner von Nahrungsergänzungsmitteln und sowohl meine Familie als auch ich, setzen diese ein. Allerdings ist es unglaublich wichtig Produkte auszuwählen, welche auch eine gute Qualität haben. Schliesslich sollen sie unterstützen und nicht am Ende noch schaden.

Ich freue mich auf die Kontaktaufnahme für ein unverbindliches Gespräch

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Aline Birgelen

Dr. med. dent. Aline Birgelen
dipl. Ernährungsberaterin

ALINE BIRGELEN

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